Im Tal des Bollenhutes
Kirnbach
Das Kirnbachtal, 4 km südlich von Wolfach gelegen, erstreckt sich über 10 km bis zu einer Höhe von 820 Meter zum Moosenmättle hinauf. Kirnbach wurde im Jahr 1275 als "Kurenbach" erstmals urkundlich erwähnt. Da es schon eine Steinkirche hatte und Sitz eines Dekanats war, ist es mit Sicherheit viele Jahre älter. Bei Umbauarbeiten wurden verkohlte Reste einer Holzkirche gefunden. Der Taufheilige St. Nikolaus an der heutigen Kirchentür weist auf die frühere Funktion des Gotteshauses als Taufkirche hin.
Durch die Zugehörigkeit zum Herzogtum Württemberg wurde Kirnbach 1534 in der Reformation evangelisch und blieb es bis heute. Die Nachbarschaft zum katholischen Wolfach bedingte früher manche Reibereien: Besuche oder gar Liebschaften im andersgläubigen "Ausland" brachten dem Betreffenden oft Prügel ein. Genauso war es den Wolfachern bei Strafe verboten, sich "über die Grenze" lutherische Bibeln oder Traktate zu beschaffen.
Obwohl konfessionell immer noch verschieden, sind die Gegensätze heute überwunden. Seit 1975 gehört Kirnbach als Stadtteil zu Wolfach. Durch Neubaugebiete ist die Bevölkerungszahl in den letzten Jahren stark gewachsen. Strukturen haben sich wie überall geändert. Die Landwirte haben als neuen Erwerbszweig den Tourismus für sich erschlossen.
Geblieben ist die Prägung des dörflichen Lebens durch einen engen Zusammenhalt der Bürger in den Vereinen und durch viele Überlieferungen und Bräuche, die sorgsam gehütet und gepflegt werden. Dazu zählen u.a. die Trachtenkonfirmation am Sonntag Judika oder das Erntedankfest. Kirnbach ist einer der drei Heimatorte der inzwischen weltbekannten Bollenhuttracht.