Alte Stadt mit großer Bedeutung
Kernstadt Wolfach
Über Jahrhunderte hinweg war Wolfach ein einflussreicher Herrschafts- und Verwaltungssitz und zuletzt bis 1972 Kreisstadt und damit der verwaltungsmäßige Mittelpunkt des Kinzigtals. Die Kreisreform brachte zwar politische Veränderungen, aber der Reiz der Landschaft hat darunter nicht gelitten: Die kleine Stadt am Wasser vermittelt nach wie vor dieses ganz eigene und selten gewordene Fluidum eines historisch gewachsenen Gemeinwesens, die den Besucher sofort für sich einnimmt.
Die Stadt ist von einer langen Geschichte geprägt. Schon die Römer haben hier eine Straße für ihre Schwarzwaldüberquerung gebaut, Funde zeugen gerade in Wolfach davon. Die verkehrsgünstige Lage am Weg vom Neckar zum Rhein ließ die Stadt im Mittelalter überhaupt entstehen, während die Wolfacher Schiffer und Flößer bis ans Ende des 19. Jahrhunderts ihrerseits "ins Land" hinausfuhren.
Die Hauptstraße mit dem Rathaus als Mittelpunkt hat nach dem Bau der Umgehungsstraße ihre ursprüngliche Funktion als Marktstraße zurück erhalten. Lang, breit, wie eine Linse sich weitend und schließend, ist sie Stätte der Begegnung und Schauplatz von Festen und Feierlichkeiten. Der Marktplatz ist es, der das Stadtbild Wolfachs prägt, zumal er durch schöne Bürgerhäuser, zum Teil mit stilvollen Erkern, und dem hoch aufragenden Rathaus mit dem siebenstufigen Treppengiebel im Neo-Renaissancestil und der bemalten Fassade gesäumt wird. Und der Stadtbrunnen, gespeist mit dem Wasser der Quellen am Reuterberg, sprudelt wie seit Jahrhunderten ins sandsteinerne Becken. In den Sommermonaten wird die Innenstadt mit bunten Fahnen geschmückt.
Wer in Wolfach weilt, wird immer wieder Brücken überschreiten müssen. Über die Stadtbrücke ist die Innenstadt an die Landesstraße ins Wolftal und zum oberen Kinzigtal hin angeschlossen. Von hier hat man einen der schönsten Ausblicke auf die Partien am Damm, die "Riviera Wolfachs", in die Hauptstraße hinein und zum Wolfenberg. Hier beginnen die Flusspromenaden auf beiden Seiten der Kinzig und zahlreiche örtliche und überörtliche Wander- und Radwege kreuzen sich. Die "wolfacherischste" aller Wolfacher Brücken, der Gassensteg, verbindet die Stadt mit der Vorstadt. Auf ihm steht St. Nepomuk, der Schutzpatron der Brücken und auch der Flößer, und erinnert an die Drangsal vergangener Zeiten, wenn Hochwasser und Eisgänge die Bürger der Stadt in Angst und Schrecken versetzten.
Jeder, der einen besonderen Blick auf Wolfach genießen will, sollte den an der Wolfsbrücke beginnenden steilen Pfad zum "Stuckhäusle" hinaufsteigen. Den Namen hat die kleine Schutzhütte vom "Stuck", den Böllern, die hier an hohen Festtagen abgefeuert wurden und werden. Hier liegt Ihnen die Stadt zu Füßen!
Ein weiterer besonderer Aussichtspunkt ist der Käpflefelsen mit seiner aus dem Tal gut erkennbaren goldenen Kugel. Hier, am Reuterbergle mit seiner schon fast alpin anmutenden rauhen Umgebung, wurde 1881, als Wolfach sich anschickte, eine "Luftkurstation" zu werden, eine Brücke über die Schlucht zum frei stehenden Felsen gebaut. So bietet sich von der Felsenkanzel ein wirklich großartiger Ausblick. Stadt und Vorstadt liegen direkt zu Füßen des Betrachters und der trapezförmige Gebäudekomplex des Schlosses ist ebenso gut erkennbar wie der bogenförmige Verlauf der Hauptstraße. Über den Turm der katholischen Stadtkirche schweift der Blick bis hinein ins Wolftal und zum "Schlössle", wie die Wolfacher liebevoll den alten Stammsitz der Stadtgründer, der Herren von Wolva, nennen.