Schwarzwälder Tallandschaft
Kinzigtal
Im Jahr 1280 trafen sich "ze der halben mile zwischent Schilta un Wolfa" mehrere Adlige, darunter ein Ritter "von Gippichen" (Ippichen) zum Abschluss eines Kaufvertrags. Mit dieser Erwähnung tritt das Dorf Halbmeil in die Geschichtsbücher ein. Der Name "Halbmeil" darf wörtlich genommen werden: Genau eine halbe geographische Meile, also 3700 Meter, sind es von hier nach Wolfach. Möglicherweise war hier ein Rastplatz an der vielbefahrenen Kinzigtalstraße. Diese führte hier über eine Brücke, was der Gemeinde Einnahmen in Form des Brückengelds bescherte.
Seit Dezember 1971 gehört die bis dahin selbständige Gemeinde Kinzigtal, bestehend aus den Dörfern Halbmeil und dem idyllischen Bergdörfchen St. Roman sowie mehreren umliegenden Seitentälern, als Stadtteil zu Wolfach. Die Gemeindereform brachte zwei Partner zusammen, die sich nicht fremd waren. Seit der Reformation gehörte Kinzigtal zur Stadtpfarrei St. Laurentius, jetzt zugehörend zur Katholischen Seelsorgeeinheit an Wolf und Kinzig. Die Kinzigtäler Vögte residierten über Jahrhunderte im Wolfacher "Engelstörle" in der Vorstadt, benannt nach dem ehemals dort befindlichen Gasthaus „Engel“.
Erst nach dem Brand des „Engelstörles“ 1849 und dem folgenden Abriss zogen sie in das 1832 erbaute Halbmeiler Schulhaus um. An dessen Platz in der Ortsmitte steht seit 2006 das neue Dorfgemeinschaftshaus. Der Bau der Bahnstrecke Hausach - Freudenstadt brachte 1886 auch Halbmeil einen Bahnhof. 1973 wurde das Gebäude abgerissen, der Haltepunkt besteht aber noch und wird von der Ortenau-S-Bahn im Stundentakt angefahren.
Bereits in den sechziger Jahren erhielt Halbmeil eine Umgehungsstraße, so dass der Ort heute eine beschauliche Ruhe ausstrahlt. Die bäuerliche Struktur ist bisher erhalten geblieben. Die meisten Höfe, manche mit über 100 Hektar Grundbesitz, sind "geschlossene Hofgüter" und können bei Vererbung oder Verkauf nicht geteilt werden. Dadurch blieb die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit über die Jahrhunderte erhalten.