Die Wolfacher Fasnet
Unter den bekannten Narrenorten des schwäbisch‑alemannischen Raums nimmt Wolfach mit seiner über 200‑jährigen Tradition der Fasnetspiele, seinen z. T. nur hier vorkommenden Umzügen und seinen Narrengestalten einen besonderen Rang ein.
In Halbmeil, St. Roman und Kirnbach entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten eine eigenständige Fasnetskultur mit Bezügen zu örtlichen Sagen und Überlieferungen.
Zwei der 12 Wolfacher Umzüge, die vom Fasnetausrufen am Vorabend des "Schmutzigen" bis zur Geldbeutelwäsche am Aschermittwoch reichen, möchten wir besonders hervorheben.
Der eine ist der "Wohlauf", das Narrenwecken in der Frühe des "Schellenmontags", wie der Rosenmontag hier heißt. In seinem rollenden Bett wird der "Wohlaufmann" durch die Stadt gefahren und an den Stellen, an denen früher der Nachtwächter sang, gibt er sein Wohlauflied zum Besten. Seine Begleiter sind hunderte von Narren in weißen Nachthemden und Zipfelmützen, die mit ihren Krachinstrumenten auch dem letzten Schläfer klarmachen, daß die Fasnet an ihrem Höhepunkt angekommen ist.
Der zweite ist der "Nasenzug" am Fasnetsdienstag (sagen Sie niemals Nasen"um"zug), bei dem sich Wolfachs Männerwelt mit "letzem Kittel" (auf links gewendete Jacke), Hut mit daran befestigtem Holzspan und allen nur erdenklichen Krachinstrumenten hinter dem Nasenzugführer im Gänsemarsch aufmacht, durch alle Winkel, Gassen und Beizen vom Stadttor bis zur Vorstadt zu ziehen. Seinen Namen hat dieser Brauch von den Nasen, die sich die Teilnehmer dabei umbinden und anstecken. Hier sind der Fantasie wirklich keine Grenzen gesetzt und es ist erstaunlich, welche Nasenkreationen dabei jährlich zu bewundern sind. Am Stadtbrunnen kommt der entscheidende Moment für alle weiblichen Wesen, die es wagten, sich unter die Männer zu mischen. Werden sie trotz ihrer Verkleidung erkannt, landen sie unter dem schadenfrohen Gelächter der Zuschauer im kalten Wasser des Brunnens.
Kleiner Fasnets-Bilderbogen
Die Freie Narrenzunft Wolfach
Die Freie Narrenzunft Wolfach wird 1816 erstmals offiziell erwähnt. Den Namen "Freie Narrenzunft" darf man wörtlich nehmen, denn die Zunft hat keine eingetragenen Mitglieder. Jeder, der mitmacht, ist Mitglied.
Die Narrenzunft Halbmeil
In der Halbmeiler Zunft, die 1949 gegründet wurde und damit die älteste der drei Stadtteilzünfte ist, wurden mit den Rindenhanseln und den Pechbrennerhexen zwei Gestalten geschaffen, die auf örtliche Sagen Bezug nehmen.
Die Sankt Romaner Teufel
Die Figur des Sankt Romaner Teufels erinnert an die Sage vom Teufelstein. Die Geschichte, die sich um diesen Sandsteinfindling im Wald oberhalb des kleinen Bergdorfs rankt, finden Sie auf der Homepage.
Die Narrenzunft Kirnbach
Die Narrenzunft Kirnbach wurde 1988 gegründet. Die Narrengestalten sind die Rappensteinhexe und der Geißbock. Beide nehmen Bezug auf die Sage vom Rappenstein.
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